Die meisten Menschen sind sich ihrer Abhängigkeiten nicht einmal bewusst.
Sie wissen nicht, in wie vielen Situationen sie sich an Bedingungen anpassen, die nicht den eigenen Wünschen entsprechen. Wenn sie es wüssten, dann wäre es ein leichtes, den Fokus auf Menschen und Bedingungen zu richten, an und mit denen man sich erfreuen könnte. So aber halten sie an ihrer Alltagsroutine solange fest, bis sie in ihrem Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit erschüttert werden. Dies passiert immer dann, wenn Mitmenschen dieses Bedürfnis durch ihr Verhalten nicht unterstützen, entweder weil sie eigene Interessen verfolgen oder aber die anderer nicht bemerken können oder wollen. Der Ursprung aller Abhängigkeiten ist deshalb in dem Versuch zu finden, dass Menschen versuchen andere für sich zu gewinnen, damit diese ein Verhalten entweder freundlich unterstützen oder sich wenigstens raushalten. Unabhängig von den Reaktionen anderer Menschen bleibt der eigene Fokus immer auf die Art der Reaktion gerichtet, aber nie auf das eigene Verhalten.
Solange Du dir nicht bewusst geworden bist, was Du dir von den Menschen mit denen Du dich umgibt, erwartest, kannst Du dich von deren Meinungen, Ansprüchen und Erwartungen nicht frei machen und bleibst abhängig. Abhängigkeiten beziehen sich dann auf die Anerkennung, den Respekt und/oder die Liebe von Menschen, deren Zuneigung für einen sehr wichtig ist.
Wenn Du deinen Wert nicht erkennst, kein Vertrauen zu dir hast und dich deshalb in deinem Sein von anderen bestätigen lassen musst, wirst Du nicht die Freiheit haben, dich so zu verhalten, wie Du es für richtig halten hälst. Der Ursprung dieses Verhaltens liegt in der frühen Kindheit, in der die Neugeborenen, Babys und Kleinkinder bis zu 3 Jahren motorisch und kognitiv nicht in der Lage sind, selbstständig zu überleben. Die in dieser Zeit gemachten Erfahrungen prägen das Selbstverständnis und bilden damit die Grundlage für jedes weitere Verhalten. Wie ich schon mal geschrieben habe, verursacht ein Gefühl 1000 Gedanken. Erlebt sich ein Kind als hilflos, entstehen dabei unwillkürlich Gefühle und unendlich viele Gedanken, die von den Kleinsten nicht analysiert, verstanden und bewertet, sondern ein Wirrwarr an Energien auslösen, die nicht verstanden werden und im Unterbewusstsein abgelegt werden. In dieser Zeit lernen wir, uns entweder auf andere zu verlassen oder, im Gegenteil, zu jemanden zu werden, auf den andere sich verlassen können. Das bedeutet in der Praxis: Babys lernen zum Beispiel zu weinen, um auf sich aufmerksam zu machen und die Hilfe zu bekommen, die sie in dem Moment brauchen oder aber sie lernen vielleicht zu lächeln, um damit verunsicherte Menschen in ihrer Umgebung zu beruhigen. Unabhängig vom Verhalten handeln die Menschen, weil sie hilflos sind und sich aus eigener Kraft nicht helfen können. Sie lernen deshalb, auf sich aufmerksam zu machen. Das tun sie, indem sie auf ihre Beziehungspartner unbewusst reagieren und zwar unwillkürlich auf alles was da ist, ganz egal, ob es Eifersucht, Angst, Wut oder Liebe ist.
In dieser frühen Lebensphase können Kinder die Gefühle und Gedanken ihrer Beziehungspartner zwar sehr gut wahrnehmen, aber nicht bewerten. Sie spüren deshalb zum Beispiel die Traurigkeit der Mutter, verstehen aber nicht deren Ursache. In ihrer Hilflosigkeit registrieren sie das, was da ist und passen sich dem kritiklos an. Sind diese Reaktion insofern erfolgreich, dass die Stimmung nicht noch weiter eskaliert oder sich sogar wieder verbessert (was ja normal ist), dann lernen die Kinder automatisch, dass es hilft, sich anzupassen. Unglücklicherweise gelingt es ihnen durch Anpassung aber nicht, etwas zu verändern und bleiben abhängig von dem was andere tun, machen dabei schlechte Erfahrungen und wissen nicht, wie sie es besser machen können. Diese Hilflosigkeit erhält sich, solange bis sie bewusst aufgelöst wird, sodass auch Erwachsene ihre Abhängigkeit von der A Erkennung anderer Menschen nicht aufgeben können.
Fazit: Abhängigkeit macht hilflos
Ich wünsche dir eine schöne Woche
Klee